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Fiktionsbescheinung Programm 5

Filmstill aus dem Film "Ein Herbst im Ländchen Bärwalde" von Gautam Bora. Ein Mann mit dunkler Jacke und Mütze führt auf einem matschigen Feld ein Pferd neben sich. Hinter ihnen schiebt eine Person einen Pflug.
© Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF / Gautam Bora / Tony Loeser / 1983

So 19.02.
14:00

Kino

silent green Kulturquartier

Die Reihe „Fiktionsbescheinigung“ wirft die Frage auf, wie Kultur im Allgemeinen, Kino im Besonderen, Gesellschaft und Rassismus zusammenhängen. Sie widmet sich dem Schaffen von Schwarzen Regisseur*innen und Regisseur*innen of Color in Deutschland und versteht sich als ein Experiment in geteilter kuratorischer Verantwortung. Dabei wirft sie auch ein Schlaglicht auf ein zu Unrecht zu wenig bekanntes Kapitel deutscher Filmproduktion.

Die Filmauswahl haben die Kurator*innen Karina Griffith, Jacqueline Nsiah und Can Sungu getroffen. Unterstützt haben sie dabei Enoka Ayemba und Biene Pilavci sowie das Auswahlkomitee des Berlinale Forums.

  • Regie

    Gautam Bora

  • Deutsche Demokratische Republik / 1983
    29 Min. / OmeU

  • Originalsprache

    Deutsch

Ein Herbst im Ländchen Bärwalde

Rund 100 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt liegt der Weiler Bärwalde. In den frühen 1980er-Jahren drehte Gautam Bora, damals internationaler Student an der Hochschule für Film und Fernsehen in Babelsberg (HFF), dort EIN HERBST IM LÄNDCHEN BÄRWALDE und hielt damit eine für die Landwirtschaft besonders wichtige Jahreszeit fest.

Stilistisch folgt der Film der damals von der HFF vertretenen sozialrealistischen Dokumentation und zeigt in fernsehtauglichem Stil und mit klarer Vision das ostdeutsche Alltagsleben. Die Aufmerksamkeit, die Bora und der Kameramann Marwan Salamah auf unscheinbare Details legen, verleiht dem Film eine subtile, aber prägnante Poetik. Immer wieder sind Hände, Gerätschaften, Textilien und Erntegut zu sehen – Bilder, die ebenso eindrücklich vom Leben und der Arbeit in Bärwalde erzählen wie die Interviews, die sie begleiten. Die besondere Sensibilität des Films zeigt sich auch darin, dass er den Frauen, die zu Hause und in den Scheunen beschäftigt sind, ebenso viel Platz einräumt wie den Männern. Die Kopie wurde kürzlich von der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF digitalisiert und restauriert. (Jesse Cumming)

  • Regie

    Chetna Vora

  • Deutsche Demokratische Republik / 1980
    47 Min. / OmeU

  • Originalsprache

    Deutsch

Oyoyo

OYOYO ist der erste Film, den Chetna Vora, eine Filmstudentin aus Indien, an der Hochschule für Film und Fernsehen in Babelsberg gemacht hat. Sie filmt ihr eigenes Umfeld. In dem einzigartigen Querschnitt sprechen Studierende aus Chile, Guinea-Bissau, der Mongolei, Kuba und Bulgarien über ihre Entscheidung, in der DDR zu studieren, und über ihre mit dem dortigen Leben verbundenen Herausforderungen. Der Film wurde komplett im studentischen Wohnheim gedreht. Die präzise Kameraführung der Regisseurin und ihre Fähigkeit, eine natürliche Atmosphäre zu schaffen, in der sich intime und offene Gespräche über Liebe, Sehnsüchte und Zukunftsträume ihrer Protagonist*innen organisch entfalten konnten, verleihen dem Film seine besondere Qualität. Es ist ein Blick, der von innen kommt. Die Interviewszenen alternieren mit Musik von Silvio Rodríguez (Kuba) und Nara Leão (Brasilien) sowie mit Liedern in kapverdischem Kreol. Die Originalkopie des Films ist etwas länger, hat aber über die Jahre teilweise Schaden genommen. Die Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF stellt eine Arbeitskopie zur Verfügung. Das Original wird mit Mitteln des Förderprogramms Filmerbe (FFE) digitalisiert. (Jacqueline Nsiah)

Gefördert durch:

  • Logo des BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)